Gold und Silber auf Rekordniveau: Wie nachhaltig ist die Edelmetall-Rallye?

Gold und Silber auf Rekordniveau: Wie nachhaltig ist die Edelmetall-Rallye?

Der Edelmetallmarkt blickt auf ein außergewöhnliches Jahr zurück. Gold notiert zum Jahresende 2025 nahe seines Rekordniveaus, während Silber neue Höchststände erreicht hat. Die starke Entwicklung beider Metalle hat eine intensive Debatte ausgelöst: Handelt es sich um eine Übertreibung, oder um den Beginn einer strukturellen Neubewertung, die auch 2026 Bestand haben könnte?

Im Mittelpunkt steht dabei vor allem Gold, das 2025 zu den stärksten Anlageklassen weltweit zählt. Gleichzeitig zeigt Silber eine nochmals dynamischere, aber auch volatilere Entwicklung.

Gold mit stärkster Jahresperformance seit Jahrzehnten

Gold hat im Jahr 2025 nahezu 50 neue Allzeithochs erreicht und notiert zum Jahresende bei rund 4.300 US-Dollar je Unze. Auf Jahressicht entspricht dies einem Kursplus von mehr als 65 Prozent, der stärksten Jahresperformance seit Ende der 1970er-Jahre.

Getragen wurde diese Entwicklung von mehreren Faktoren:

  • Erwartungen weiterer Zinssenkungen durch die US-Notenbank
  • anhaltende Inflationssorgen bei sinkenden Realrenditen
  • erhöhte Nachfrage nach Absicherung in einem unsicheren geopolitischen Umfeld

Da Gold keine laufenden Erträge abwirft, profitiert es insbesondere in Phasen sinkender Realzinsen. Gleichzeitig sehen viele Marktteilnehmer Gold weiterhin als sinnvolle Beimischung zur Diversifikation, insbesondere vor dem Hintergrund hoher Bewertungen an den Aktienmärkten.

Silber übertrifft Gold, aber mit höherer Volatilität

So stark Gold performte, Silber übertraf das Edelmetall 2025 deutlich. Mit einem Jahresplus von rund 115 Prozent markierte Silber neue Höchststände oberhalb von 64 US-Dollar je Unze und bleibt auch nach zwischenzeitlichen Rücksetzern auf Rekordniveau.

Die Gründe für die Stärke sind vielfältig:

  • steigende Investmentnachfrage
  • robuste industrielle Nutzung, etwa in Elektronik und Photovoltaik
  • Angebotsengpässe in einzelnen Marktsegmenten

Gleichzeitig gilt Silber traditionell als deutlich volatiler. Historisch zeigt sich, dass Silber in starken Edelmetallphasen Gold zunächst übertrifft, in Korrekturphasen jedoch auch stärkere Rückgänge verzeichnet.

Blasen-Debatte versus strukturelle Neubewertung

Die außergewöhnliche Kursentwicklung hat auch kritische Stimmen auf den Plan gerufen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sprach zuletzt von „blasenähnlichen“ Marktbedingungen bei Gold und Aktien.

Andere Marktbeobachter halten dagegen und verweisen auf das Konzept „overpriced but underowned“, hoch bewertet, aber global weiterhin unterrepräsentiert. Trotz der Kursgewinne macht Gold weiterhin nur einen vergleichsweise kleinen Anteil der weltweiten Finanzvermögen aus.

Ausblick 2026: Hohe Erwartungen, breite Szenarien

Für 2026 erwarten viele Analysten eine Fortsetzung unterstützender Rahmenbedingungen. Weitere Zinssenkungen, geopolitische Risiken und strukturelle Schuldenprobleme sprechen aus ihrer Sicht gegen eine schnelle Normalisierung.

Kursziele reichen:

  • für Gold bis in den Bereich von 5.000 US-Dollar je Unze
  • für Silber bis 75-80 US-Dollar, teils darüber hinaus

Dabei bleibt die Bandbreite möglicher Entwicklungen groß. Klar ist jedoch: Gold und Silber starten mit außergewöhnlichem Rückenwind in das Jahr 2026.

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