Goldman Sachs sieht Goldpreis auch über 4.900 US-Dollar hinaus unterstützt

Goldman Sachs sieht Goldpreis auch über 4.900 US-Dollar hinaus unterstützt

Goldman Sachs bleibt einer der optimistischsten Akteure am Goldmarkt. Die US-Investmentbank bestätigte ihre Prognose von 4.900 US-Dollar je Unze bis Ende 2026 und betonte zugleich, dass das Aufwärtspotenzial damit noch nicht ausgeschöpft sein müsse. Ausschlaggebend sind aus Sicht der Analysten mehrere strukturelle Faktoren, die den Goldmarkt auch über den aktuellen Zyklus hinaus stützen könnten.

Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis bereits rund 60 Prozent zugelegt. Diese Entwicklung sei jedoch nicht allein das Ergebnis kurzfristiger Marktbewegungen, sondern Ausdruck eines Umfelds, in dem geldpolitische, geopolitische und strukturelle Nachfragefaktoren zusammenwirken. Goldman Sachs geht davon aus, dass diese Treiber auch im Jahr 2026 weiter präsent bleiben.

Gold als strategischer Kernbestandteil der Rohstoffstrategie

Im Basisszenario erwartet Goldman Sachs einen Goldpreis von rund 4.900 US-Dollar je Unze bis Ende 2026. Gegenüber dem aktuellen Preisniveau entspräche dies weiterhin einem zusätzlichen Potenzial von etwa 20 Prozent. Bereits im Oktober hatte die Bank ihre Prognose von zuvor 4.300 US-Dollar angehoben.

Daan Struyven, Leiter der Rohstoffforschung bei Goldman Sachs, verweist dabei insbesondere auf zwei zentrale Faktoren:

  • strukturell erhöhte Goldkäufe durch Zentralbanken, vor allem aus Schwellenländern
    eine fortschreitende Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Federal Reserve

Diese Kombination sorgt nach Einschätzung der Bank für ein Umfeld, in dem Gold seine Rolle als strategischer Portfolio-Baustein weiter festigen kann.

Zentralbanken treiben langfristige Nachfrage nach Gold

Ein wesentlicher Pfeiler der positiven Einschätzung ist die anhaltend hohe Nachfrage von Zentralbanken. Seit dem Einfrieren russischer Währungsreserven im Jahr 2022 habe sich bei vielen Schwellenländern das Bewusstsein für politische Risiken von US-Dollar-Reserven deutlich erhöht.

Gold, physisch im eigenen Land gelagert, werde zunehmend als Vermögenswert betrachtet, der keinem externen Zugriff unterliegt. Goldman Sachs rechnet daher auch in den kommenden Jahren mit soliden Käufen und kalkuliert mit durchschnittlichen Goldkäufen von:

  • rund 80 Tonnen im Jahr 2025
  • etwa 70 Tonnen im Jahr 2026

Parallel dazu erwartet die Bank eine schrittweise Diversifikation der Währungsreserven weg vom US-Dollar hin zu Gold und anderen Währungen.

Zinssenkungen und ETF-Zuflüsse als zusätzlicher Rückenwind

Neben den Zentralbanken spielt die Geldpolitik der Federal Reserve eine entscheidende Rolle. Da Gold keine laufenden Erträge abwirft, sinken mit fallenden Zinsen die Opportunitätskosten der Goldhaltung.

Goldman Sachs erwartet bis Mitte 2026 weitere Zinssenkungen um insgesamt 75 bis 100 Basispunkte. In diesem Umfeld könnten insbesondere goldgedeckte ETFs zusätzliche Zuflüsse verzeichnen. Bereits in den vergangenen Monaten haben westliche ETFs ihre Bestände deutlich ausgebaut.

Bemerkenswert ist dabei, dass die spekulative Positionierung laut Goldman Sachs vergleichsweise stabil geblieben ist. Der Preisanstieg werde somit eher von strategischen Käufern getragen als von kurzfristigem Trading.

Strukturelle Argumente sprechen weiter für Gold

Aus Sicht von Goldman Sachs bleibt Gold ein zentraler Bestandteil diversifizierter Portfolios. Der Markt profitiert von strukturellen Zentralbankkäufen, geldpolitischem Rückenwind und der vergleichsweise geringen Marktgröße, die bereits moderate Umschichtungen mit deutlichen Preisbewegungen beantworten kann.

Die Risiken für die aktuelle Prognose sieht die Bank eher auf der Oberseite. Sollte das Thema Diversifikation stärker von institutionellen und privaten Anlegern aufgegriffen werden, könnte Gold auch über die Marke von 4.900 US-Dollar hinaus Unterstützung finden.

Prev
Gold-Rallye 2025: BIZ sieht wachsenden Einfluss privater Anleger

Gold-Rallye 2025: BIZ sieht wachsenden Einfluss privater Anleger

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zeigt im aktuellen Bericht, dass

Next
Gold und Silber auf Rekordniveau: Wie nachhaltig ist die Edelmetall-Rallye?

Gold und Silber auf Rekordniveau: Wie nachhaltig ist die Edelmetall-Rallye?

Gold und Silber legten 2025 stark zu

Das könnte Sie auch interessieren